Umwelt- und Sozialrisikomanagement

Umwelt- und Sozialrisikomanagement

Im ersten Schritt der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung, dem Screening, wird eine Kategorisierung einer Finanzierung nach möglichen Umwelt- und Sozialauswirkungen und Risiken vorgenommen. Die Kategorisierung in A, B+, B und C (Finanzsektor in FI A, FI B und FI C) erfolgt nach internationalen Standards und unterliegt einer internen, vom jeweiligen Marktbereich unabhängigen Überprüfung. Die Kategorisierung bestimmt Prüfungsinhalt und -tiefe sowie den Umfang der Aktionspläne und vertraglichen Vereinbarungen. Die Kunden im Portfolio berichten jährlich über Umwelt- und Sozialauswirkungen und über die Umsetzung ihres Umwelt- und Sozialaktionsplans, falls vereinbart. In komplexen und großen Vorhaben wird zusätzlich meist ein externes unabhängiges Monitoring vereinbart. Hinzu kommen regelmäßige Vor-Ort-Besuche durch die DEG, die aber in den ersten Monaten 2022 durch COVID-19 noch eingeschränkt durchführbar waren. Für jedes Unternehmen wird in der DEG jährlich ein Datenblatt (Environmental and Social Indicator (EASI)) erstellt bzw. aktualisiert. Relevante Daten über die Einhaltung von Standards und die Performance des Kunden fließen in die jährliche Erfassung der Entwicklungswirkungen der Kunden über das DERa ein. Im Zuge der Weiterentwicklung des DERa werden die Vorgaben für die Umwelt- und Sozialberichterstattung durch die Kunden und das Datenblatt aktuell überprüft und ergänzt.

Die angewendeten Standards für die Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung durch die KfW IPEX, die Entwicklungsbank und die DEG werden im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2022 der KfW Bankengruppe auf der Seite 93 schematisch dargestellt.

Das Umwelt- und Sozialrisikomanagement und die zu Grunde liegenden Standards der DEG werden kontinuierlich weiterentwickelt. Im letzten Jahr und den ersten Monaten 2023 gab es folgende Neuerungen:

2022 wurden in Zusammenarbeit mit den europäischen Entwicklungsbanken (European Development Financial Institutions (EDFI)) die gemeinsamen Umwelt- und Sozial-Standards und Prozesse im Umgang mit Private-Equity-Fonds überarbeitet und Anfang 2023 verabschiedet. Fonds mit potenziell nur mittlerer Umwelt- und Sozial-Risikokategorie (FI B), die aber wenige einzelne Investitionen mit höheren Risiken anstreben, werden in Zukunft bei der Umsetzung ihres Management-Systems enger begleitet.

Die aktualisierte Menschenrechtserklärung der KfW Bankengruppe wurde im April 2023 vom Vorstand genehmigt und veröffentlicht. Für die DEG ergeben sich durch die Erklärung keine grundlegenden Änderungen, da die EDFI im April 2022 eine für die DEG gültige Zusammenfassung menschenrechtlicher Prinzipien und Standards veröffentlichten. Beide Erklärungen sind Ausdruck der zunehmenden Verankerung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten im Finanzierungsgeschäft.

Über die weiterentwickelte webbasierte Trainingsplattform der DEG und KfW werden den Kunden und weiteren Interessenten Angebote zur Weiterbildung zur Verfügung gestellt. Über 180 Banken und Fonds nutzten bisher das Angebot, 19.000 Lizenzen wurden seit 2020 vergeben und alleine in 2022 wurden 2.500 Trainings durchgeführt.

Die Umwelt- und Sozialrisikokategorisierung der Neuzusagen 2022 der DEG setzt bei den Banken einen Trend fort, der sich schon in 2021 andeutete. Von den zugesagten 27 Finanzinstitutionen waren 14 und damit knapp mehr als die Hälfte in der höchsten Risikokategorie FI A. Dieser leicht steigende Anteil gegenüber dem langjährigen Durchschnitt des Portfolios von ca. 40 % in FI A ist einerseits bedingt durch leichte Anpassungen in der Systematik der Bewertung der Umwelt- und Sozialrisiken in den jeweiligen Banken, andererseits durch die Auswahl der Banken in der Akquise. In der Praxis bedeutet dies, dass die Umwelt- und Sozialexperten der DEG mit Unterstützung der BSS-Beratung von DEG Impulse die wachsende Anzahl von Banken mit höheren Risiken mit ihrer Expertise dabei unterstützen robuste Umwelt- und Sozialrisikomanagement-Systeme aufzusetzen und zu implementieren. Bei den Fonds liegen die Neuzusagen vom Risikoprofil her mit 40 % FI A (5 von 13 zugesagten Fonds) rund 12 % über dem bisherigen Portfoliowert. Im Bereich Nicht-Finanzsektor lagen die Neuzusagen bei knapp 80 % (30 Risikokategorie A und B+ von 38 Neuzusagen) etwas unter dem Mittel des Portfolios, das aktuell bei 88 % liegt. Bei den Risikoprofilen von Fonds und dem Nicht-Finanzsektor ist kein offensichtlicher Grund für die Abweichungen zwischen Portfolio und Neuzusagen erkennbar und es wird der normalen Variabilität in der Akquise unterschiedlichen Geschäftes zugeordnet.

Die Qualität des Umwelt- und Sozialrisikomanagement-Systems (USMS) der DEG-Kunden, was auch unmittelbar in die DERa Bewertung einfließt, entspricht den Vorjahreszahlen:

94 % der Fonds im DEG-Portfolio verfügen über angemessene USMS, 67 % haben ein System, das internationale Standards erfüllt; von den Finanzinstituten haben 75 % ein gutes bzw. angemessenes System im Einsatz.

Auch von Nicht-Finanzsektor-Kunden wird erwartet, Umweltrisiken adäquat zu managen; 85% der NFS-Kunden (Corporates und Projektfinanzierung) verfügen bereits über gute Umweltmanagementsysteme.