Nachhaltiges Wirtschaften im Sinne der SDG ist zentral wichtig für die Arbeit der DEG. Mit ihrem Engagement und ihrem internationalen Netzwerk setzt sie sich in Kooperation mit ihren Kunden dafür ein, die Transformation zu ermöglichen und zu beschleunigen und die Lebensverhältnisse der Menschen in sich entwickelnden Ländern zu verbessern.
Mit ihrer fokussierten Impact- und Klima-Strategie, deren Umsetzung 2022 startete, hat die DEG drei zentrale Handlungsfelder identifiziert, zu denen sie sich in ihrem „DEG Impact/Climate Commitment“ verpflichtet.
Die DEG wird
ihre Arbeit noch stärker auf die positiven Entwicklungswirkungen ihrer Kunden auf Gesellschaft und Umwelt ausrichten;
dabei stufenweise die Treibhausgas-Intensität ab 2025 reduzieren und die der DEG zurechenbaren Emissionen neutralisieren, um bis 2040 komplett klimaneutral zu sein;
gleichzeitig Kunden aktiv bei ihrer Transformation unterstützen, um ihre Resilienz zu stärken und so deutlich ihre Entwicklungswirkungen zu erhöhen.
Den Fortschritt in Bezug auf diese Aufgaben wird die DEG regelmäßig erfassen, überprüfen, dazu berichten und sie, wenn notwendig, anpassen.
Die DEG verpflichtet sich, den Beitrag ihrer Kunden zu den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals-SDGs) zu erhöhen und so die positiven Entwicklungswirkungen unserer Investitionen kontinuierlich zu verbessern.
Um die gesetzten Impact- und Klimaziele zu erreichen, hat die DEG u. a. sowohl ihre Nachhaltigkeitsabteilung neu aufgestellt als auch neue Ressourcen in weiteren, für das Fördergeschäft zuständigen Abteilungen geschaffen. So werden in der Nachhaltigkeitsabteilung die Themen Umwelt- und Sozialrisikomanagement sowie Impact und Klima gemeinsam und ganzheitlich bearbeitet. Darüber hinaus unterstützen drei Impact- und Klima-Fachleute die Teams dabei, diese Themen in der Arbeit mit den Kunden von Beginn an aktiv einzubringen.
Zudem hat die DEG 2022 umfangreich in die Kompetenz der Mitarbeitenden investiert und dazu ein Trainingsprogramm entwickelt und durchgeführt, um DEG-weit die Kenntnisse zu Impact und Klima auszubauen und sie in Schwerpunkten wie etwa Biodiversität, Gender oder Carbon Accounting zu vertiefen.
Die entwicklungspolitische Wirkung erfasst die DEG seit 2017 mit ihrem international anerkannten Development Effectiveness Rating (DERa), dessen Weiterentwicklung 2022 gestartet wurde. So sollen zusätzliche Aspekte in den bestehenden fünf Dimensionen aufgenommen und zukünftig sowohl positive als auch mögliche negative Wirkungen erfasst werden. Das weiterentwickelte DERa wird ab 2024 für das Portfolio angewandt und dann zum ersten Mal im entwicklungspolitischen Jahresbericht Mitte 2025 berichtet.
Die DEG verpflichtet sich, ihr Portfolio bis 2040 klimaneutral zu stellen. Die DEG-Klimastrategie beruht dabei auf der Zielhierachie,
1. Treibhausgasemissionen zu vermeiden,
2. gemeinsam mit unseren Kunden klimabezogene Transformationspfade zur Treibhausgas(THG)-Verringerung und Stärkung der Klimaresilienz umzusetzen und
3. nicht vermeidbare THG-Portfolioemissionen durch direkte Investitionen in Senkenprojekte zu neutralisieren.
In Übereinstimmung mit dem 1,5- oC-Ziel des Pariser Abkommens hat sich die DEG verpflichtet, den gesamten der DEG zuzurechnenden CO2- Fußabdruck langfristig zu reduzieren. Seit 2022 befindet sich die DEG auf einem wissenschaftlich fundierten Reduktions- und Transformationspfad zur Verringerung der THG-Intensität ihrer Investitionen, mit dem Ziel, die THG-Intensität bis um zwei Drittel zu verringern.
Die verbleibenden, nicht vermeidbaren THG-Emissionen unserer Kunden, die durch deren direkte Prozesse und Betriebsführung (Scope 1) und durch indirekte Energieverbräuche (Scope 2) entstehen, werden ab 2025 stufenweise neutralisiert. Ab 2040 werden jährlich alle verbleibenden THG-Emissionen der der DEG zurechenbaren und von ihr finanzierten Vorhaben neutralisiert, die nach international anerkannten Standards zertifiziert sind.
2022 wurde die Umsetzung der Klimastrategie mit verschiedenen Komponenten weiter vorangetrieben, um ab 2025 einen Paris-kompatiblen Reduktionspfad einzuhalten. Zum Zeitpunkt der Strategieentwicklung 2021 wurden die von der DEG finanzierten THG-Emissionen zunächst ausschließlich über das „Joint Impact Model“ (JIM) mittels Bilanzkennzahlen bewertet und auf 1,4 Mio. t CO2 für das Betriebsjahr 2020 geschätzt. Mitte 2022 ermittelte das JIM – auch bedingt durch einige methodischen Anpassungen – die DEG-finanzierten THG-Emissionen mit 2,1 Mio. t CO2 für das Betriebsjahr 2021.
Auch wenn die DEG die JIM Foundation bei der methodischen Weiterentwicklung stetig unterstützt, wurde beschlossen, die modellierten Baseline-Emissionen für 2021 auf Basis von vorliegenden Kundendaten zu validieren. Hierfür wurden Ende 2022 bis März 2023 über 85 % der Portfolio-Kunden und der Portfolio-Emissionen auf vorliegende Kunden-THG-Daten analysiert, um stufenweise die Datenqualität im Berichtswesen (PCAF Data Quality Score) zu erhöhen und ein realistischeres Baseline-Szenario der DEG-finanzierten THG-Emissionen und der THG-Intensität aus unserer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit als Entwicklungsbank zu erhalten. Im Ergebnis konnte die Datenqualität für die Industriekunden und die Infrastrukturprojekte zum Teil deutlich gesteigert werden. Bei unseren indirekten Finanzierungsformen wurde weiterhin das JIM verwandt, da hier keine Echtdaten vorliegen. In der Folge stiegen die DEG-finanzierten THG-Emissionen für das Basisjahr 2021 auf 3,0 Mio. t CO2 an.
Die detaillierte, wissenschaftsbasierte Datenerfassung und die damit gewonnenen Kenntnisse über die DEG-Portfoliokunden und deren THG-Intensität erlaubt es uns, für unsere Industriekunden und Infrastrukturprojekte CO2-Budget-Ansätze zu pilotieren und für hohe Emittenten entsprechende Transformationsansätze zu entwickeln, die zu einer klimafreundlichen, sozialen und nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Partnerländer beitragen. Mittelfristig ist die Erprobung interner CO2-Bepreisung geplant, um die Klimawirkung und Dekarbonisierungspfade unserer Investitionen auch monetär zu bewerten.
Zur Sicherung der Neutralstellung der nicht vermeidbaren THG-Portfolioemissionen mit hochwertigen Senkenzertifikaten hat die DEG bereits in erste Forst- und CO₂-Projekte zur Kohlenstoffsequestrierung investiert, zum Beispiel über den Livelihoods Carbon Fund 3 (LCFIII, siehe Entwicklungspolitischer Bericht 2021, Seite 9). Dabei arbeitet sie aktiv mit verschiedenen Initiativen und Stakeholdern zusammen.
Mehr Informationen zum Klima-Commitment:
Die DEG verpflichtet sich, mit ihren Kunden zusammenzuarbeiten, um einen maßgeschneiderten Ansatz für eine nachhaltige Transformation und ein klimaresilientes Geschäft im Einklang mit den SDGs zu erreichen – in ihrem Management und ihren internen Abläufen, in ihren Lieferketten und in den regionalen Kontexten. Die Begleitung von Unternehmen bei der Transformation schafft Mehrwert und sichert gleichzeitig den wirtschaftlichen Erfolg der DEG und ihrer Kunden.
2022 wurde mit der Gründung der DEG-Tochter DEG Impulse ein erster wichtiger Schritt getan, um die DEG-Kunden mit noch mehr maßgeschneiderten Angeboten zu unterstützen. In der DEG Impulse werden die Förderprogramme BSS (Business Support Services) und develoPPP betreut sowie der Beratungsauftrag der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung (AWE) mit dem Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte gemeinsam mit der GIZ in Berlin umgesetzt. Dabei sind die Produkte und Leistungen der DEG Impulse eng mit den strategischen Transformationszielen der DEG verzahnt. Mit diesen Förder- und Beratungsangeboten leistet sie wichtige Beiträge zur Transformation von DEG-Kunden und zur Steigerung des entwicklungspolitischen Mehrwerts. Dabei entwickelt sie neue Produkte wie „Gender Smart Opportunity Assessment“, „Digital Maturity Diagnostic Survey“ und „Climate Advisory and Reduction Initiative“ (CARI).
Mehr Informationen zur Transformation:
Der DEG-Kunde Corporación Agricola S.A. (Agri-Corp) hat nachhaltigere Produktionsprozesse im Agrarsektor eingeführt und spart so Kosten und Ressourcen. Das 2000 gegründete reisverarbeitende Unternehmen Agri-Corp ist Marktführer und wichtiger Arbeitgeber in Nicaragua mit mehreren Mühlen und Produktionsanlagen, u. a. an den Hauptstandorten Chinandega und Tipitapa. In vier Reismühlen werden etwa 185.000 t Reis pro Jahr verarbeitet, was etwa 60 % des Umsatzes ausmacht. Daneben vertreibt das Unternehmen regionale Lebensmittelmarken sowie Salz und Eier aus eigener Produktion und von weiteren Zulieferern.
Den Rohreis kauft Agri-Corp von nationalen Erzeugern und internationalen Lieferanten und verarbeitet diesen zu Reis in verschiedenen Qualitäten. Nebenprodukte wie gebrochene Körner verwendet das Unternehmen zur Herstellung von Reismehl, das mit Nährstoffen und Vitaminen angereichert und dann weiteren Endprodukten zugesetzt wird. Außerdem wird die Reiskleie für die Herstellung von Speiseöl genutzt und Braureis als Rohmaterial für Bier vermarktet.
In allen Prozessen setzt das Unternehmen auf moderne Technologien, Energieeffizienz und die Ausschöpfung von Kreislaufpotenzialen. Diese Maßnahmen verbessern zum einen die Wettbewerbsposition des Unternehmens, weil sie helfen Betriebskosten zu senken. Gleichzeitig ermöglichen sie eine nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen in einer sehr energie- und wasserintensiven Branche.
DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
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